Henning Studte - Cartoons
Konsum geht vor, Rücksicht auf Randgruppen muss zurückstehen

»Saubermann«
Immer mehr Städte vertreiben soziale Randgruppen
aus den Innenstädten

Bettler und Arme

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Die armen Bettler – Die bettelnden Armen

Die Welt ist zweigeteilt. Das war sie schon früher und das ist sie auch heute noch. Geteilt wird sie durch das Geld und den Besitz der Menschen: Es gibt wenige Menschen, die viel haben und viele Menschen, die wenig haben. Letztere nennt man auch „Habenichtse“. Für die anderen gibt es keinen vergleichbar passenden Begriff – „Besitzende“ klingt sehr neutral und farblos.
Mehr als 2.000 Menschen weltweit sind Milliardäre und besitzen im Schnitt 4,1 Milliarden Dollar, insgesamt die Summe von 8,9 Billionen Dollar.

Manchmal geben die Reichen etwas an die Armen, auch wenn es für ihre Verhältnisse nur Brosamen sind, für die Armen kann es viel bedeuten. Diese werden in Deutschland immer mehr zur wachsenden Randgruppe, was durchaus wörtlich zu nehmen ist: An den Rand der Städte gedrängt, oder ganz aufs Land. In den Innenstädten will man sie nicht haben, sie stören das Einkaufsvergnügen und werden vom Saubermann „ausgekehrt“, also weit weg von der wohlhabenden Bevölkerung gebracht. Zwar sind sie dann immer noch am Standort Deutschland, aber viele sind nicht mehr sesshaft, sind obdachlos oder unterwegs als Vagabunden, durchstreifen die Lande und Länder. Manchen fällt es leicht, denn als „Fußvolk“ ist man das Laufen gewöhnt.

Den größten „Umsatz“ machen Bettler zur Advents- und Weihnachtszeit. Die Menschen kommen dann eher in eine besinnliche Stimmung als in den anderen elf Monaten. Hat es mit ihrem schlechten Gewissen oder mit echter Nächstenliebe zu tun?

Wäre Betteln ein anerkannter Lehrberuf mit sicherem Einkommen, wäre er wahrscheinlich der am meisten nachgefragte. Die Bewerbungen würden kein Ende nehmen und es würde an Meistern fehlen, die ihre Schützlinge einarbeiten können. Zwischendurch wäre immer Zeit für ein paar kleine Spielchen, wie z.B. das Mülltonnen-Rikscha-Fahren.

Es gibt einen Unterschied zwischen dem Armsein von früher und dem von heute. Früher zog man eher von Ort zu Ort und von Haus zu Haus, um zu betteln. Heute ist man arm trotz der Arbeit und trotz des Mindestlohns. Ein weiteres Paradoxon in dieser zweigeteilten Welt: Einen Job zu haben und trotzdem nicht über die Runden zu kommen – oder: Einen Ein-Euro-Job zu haben und deswegen nicht über die Runden zu kommen!

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  • Henning Studte
  • Cartoonist
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