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Telefon – Feste Verbindungen
Für viele Menschen ist das Mobiltelefon der ständige Begleiter, und sie können sich gar nicht vorstellen, dass es eine Zeit gab, in der jedes Telefon eine Schnur hatte. Das war die Zeit der Deutschen Bundespost! Es gab nur diesen einen Anbieter – alles aus einer Hand sozusagen. Anfang der 90er Jahre lief das Geschäft mit der Telekommunikation so gut, dass die Tele-kuh-muh-nikation kräftig gemolken werden durfte, was man damals »Privatisierung« nannte.
Das Telefon entwickelte sich technisch weiter, zum Beispiel von dem mit zu dem ohne Schnur. Wohin also mit dem nicht mehr benötigten Schnurtelefon? Manche setzen ihr ausrangiertes Bakelit- Wählscheibentelefon W 48 als »Duschphone« ein.
Technischer Fortschritt bedeutet auch Verlust von Arbeitsplätzen. Der »Telefaxier« und der »Telefonüberwacher« sind schon längst ausgestorben, und das Sammeln von Münzen vor Telefonzellen ist stark rückläufig. Jeder hat mittlerweile seine eigene Zelle in der Gesäßhosentasche.
Telefon–Mobilmachung
Erreichbar zu sein und ja nichts zu verpassen, ist für die meisten Menschen das Wichtigste. Oder Spiele spielen. Mütter und Väter schieben lustlos ihren Kinderwagen vor sich her und beschäftigen sich lieber mit ihrem Smartphone als mit ihrem Kind. Das soll doch gefälligst warten, bis das Spiel irgendwann zu Ende gespielt ist. Damit die lieben Kleinen gleich wissen, wie das später geht: Kinderspiele finden nicht mehr draußen in der Natur oder im Sandkasten, sondern im Smartphone statt – schmutzt nicht und ist überall verfügbar.
Früher wollte man frei sein, heute ist man freiwillig in der digitalen Welt gefangen. Immer die Hände in der Nähe des Geräts oder am besten erst gar nicht mehr aus der Hand legen. Der Mensch als Teil eines digitalen Mechanismus: Die eine Hand hält, die andere steuert die Apparatur. So haben die Menschen im wahrsten Sinn des Wortes alle Hände voll zu tun, und oft leidet auch das Sexualleben darunter: Das Smartphone wird zum modernen Verhütungsmittel.
Selbst Wildschweine sind scharf auf diese Dinger und ziehen nur wieder ab, wenn die Smartphonisten das neueste Modell rausrücken. Saubande aber auch!
Na klar, Festverbindungen sind von gestern. Auch im zwischenmenschlichen Bereich? Das Festnetz jedenfalls fühlt sich stark vernachlässigt und begibt sich in die Psychotherapie.
Die bräuchten vielleicht auch einsame Frauen, die auf ihrem Smartphone in Dating-Portalen Männerfotos anschauen. Und Amor? Treibt ihn die moderne Partnersuche in die Krankheit und Arbeitslosigkeit?
TV
Die Programme werden flacher, und flacher auch die Fernsehbildschirme. Das Kabelfernsehen macht fette Beute und den Zuschauer zu seinem Gefangenen auf dem Fernseh(fessel)sessel. Doch der Kunde könnte auch hier König sein: Immer »den Finger am Abzug« und bereit, den Ausschaltknopf zu betätigen.
Wusste Goethe zu seiner Zeit schon, was der Menschheit einst bevorstehen würde?
Dummes Zeug kann man viel reden,
kann es auch schreiben.
Wird weder Leib noch Seele töten,
es wird alles beim Alten bleiben.
Dummes aber, vors Auge gestellt,
Hat ein magisches Recht;
Weil es die Sinne gefesselt hält,
Bleibt der Geist ein Knecht.
(Ausgabe letzter Hand, 1827, Zahme Xenien 2)
PC
Doch, es gibt sie noch – die Menschen, die eine auf Papier gedruckte Zeitung lesen. Aber die Computer sind eifrige und erfolgreiche Jäger und fangen sie ein. Das wird bei denen nicht mehr nötig sein, die, noch nicht den Windeln entkrabbelt, in der Medienfrüherziehung bereits fleißig in die Tasten hauen. So sind sie bestens präpariert für Playstation statt Spielplatz und den digitalen statt handgeschriebenen Liebesbrief.
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