Sprachen
Chin!
Stellen Sie sich folgende Szene vor: Sie stehen in einer Karaoke-Bar in Tokio, umringt von ihren japanischen Kollegen. Gerade haben Sie einen Beatles-Song zum Besten gegeben, deshalb toasten sie den anderen mit einem typisch britischen chin chin old chap zu. Doch sie ernten nur entsetztes Staunen, kindisches Kichern und schallendes Lachen.
Sie wundern sich: In Ländern, in denen man Englisch spricht, schlüpfen sie durch einen burschikosen Chin chin-Toast in die Rolle eines imperialen, bürgerlichen und feucht-fröhlichen Old-Style-Briten. Doch wenn sie diesen Satz im Land der aufgehenden Sonne anwenden, sind sie definitiv lost in translation: Denn mit dem Kinderwort Chin chin bezeichnen japanische Jungen ihren … na ja, Sie wissen schon.
Richtig lustig wird es aber erst, wenn man bedenkt, dass der Ausdruck Chin chin, den auch Franzosen und Deutsche kennen, gar nicht aus England stammt. Er kam aus China nach Europa. Ts’ing ts’ing, was soviel wie Grüße bedeutet, schnappten englische Seemänner im 18. Jahrhundert in chinesischen Häfen auf. Englische Händler brachten den Ausdruck dann zusammen mit ihren exotischen Waren in ihre Heimat und aus Ts’ing ts’ing wurde eben jener populäre englische Toast, der Japanern die Schamesröte ins Gesicht treibt: Chin chin.
Kevin Byrne
Grenzerfahrungen
Chin!
Stellen Sie sich folgende Szene vor: Sie stehen in einer Karaoke-Bar in Tokio, umringt von ihren japanischen Kollegen. Gerade haben Sie einen Beatles-Song zum Besten gegeben, deshalb toasten sie den anderen mit einem typisch britischen chin chin old chap zu. Doch sie ernten nur entsetztes Staunen, kindisches Kichern und schallendes Lachen.
Sie wundern sich: In Ländern, in denen man Englisch spricht, schlüpfen sie durch einen burschikosen Chin chin-Toast in die Rolle eines imperialen, bürgerlichen und feucht-fröhlichen Old-Style-Briten. Doch wenn sie diesen Satz im Land der aufgehenden Sonne anwenden, sind sie definitiv lost in translation: Denn mit dem Kinderwort Chin chin bezeichnen japanische Jungen ihren … na ja, Sie wissen schon.
Richtig lustig wird es aber erst, wenn man bedenkt, dass der Ausdruck Chin chin, den auch Franzosen und Deutsche kennen, gar nicht aus England stammt. Er kam aus China nach Europa. Ts’ing ts’ing, was soviel wie Grüße bedeutet, schnappten englische Seemänner im 18. Jahrhundert in chinesischen Häfen auf. Englische Händler brachten den Ausdruck dann zusammen mit ihren exotischen Waren in ihre Heimat und aus Ts’ing ts’ing wurde eben jener populäre englische Toast, der Japanern die Schamesröte ins Gesicht treibt: Chin chin.
Kevin Byrne
Deutschland und Frankreich
Chin!
Stellen Sie sich folgende Szene vor: Sie stehen in einer Karaoke-Bar in Tokio, umringt von ihren japanischen Kollegen. Gerade haben Sie einen Beatles-Song zum Besten gegeben, deshalb toasten sie den anderen mit einem typisch britischen chin chin old chap zu. Doch sie ernten nur entsetztes Staunen, kindisches Kichern und schallendes Lachen.
Sie wundern sich: In Ländern, in denen man Englisch spricht, schlüpfen sie durch einen burschikosen Chin chin-Toast in die Rolle eines imperialen, bürgerlichen und feucht-fröhlichen Old-Style-Briten. Doch wenn sie diesen Satz im Land der aufgehenden Sonne anwenden, sind sie definitiv lost in translation: Denn mit dem Kinderwort Chin chin bezeichnen japanische Jungen ihren … na ja, Sie wissen schon.
Richtig lustig wird es aber erst, wenn man bedenkt, dass der Ausdruck Chin chin, den auch Franzosen und Deutsche kennen, gar nicht aus England stammt. Er kam aus China nach Europa. Ts’ing ts’ing, was soviel wie Grüße bedeutet, schnappten englische Seemänner im 18. Jahrhundert in chinesischen Häfen auf. Englische Händler brachten den Ausdruck dann zusammen mit ihren exotischen Waren in ihre Heimat und aus Ts’ing ts’ing wurde eben jener populäre englische Toast, der Japanern die Schamesröte ins Gesicht treibt: Chin chin.
Kevin Byrne
Drinnen und draußen, innen und außen
Die Tatsache, dass es schon immer leichter war, sich in einem fremden Land zurecht zu finden, wenn man die dortige Sprache versteht oder – noch besser: – spricht, dürfte jedem einsichtig sein. Denn sonst kommt allzu schnell das Gefühl des Verlorensein auf, wie der Film „Lost in Translation“ anschaulich darstellt.
Denkt man an Staaten, denkt man an Grenzen, umgrenzt doch jeder Staat ein genau definiertes Gebiet. Grenzen spielen vielleicht nicht mehr die Rolle wie in früheren Zeiten (man denke nur an die Kleinstaaterei), aber einen Grenzschutz, um das eigene Land zu schützen, haben alle Staaten dieser Erde, auch wenn manche bei der Verteidigung der Staatsgrenzen und der Zurückweisung Staatsfremder rigoroser vorgehen als andere.
Bei der einheimischen Bevölkerung ist es im Allgemeinen wenig beliebt, wenn das Überqueren der Staatsgrenzen auf illegalem Wege geschieht. Man spricht dann – wie bei einem Menschen – von Verletzungen: Grenzverletzungen. So zeigt sich hier, dass der (zwischen)staatliche und der (zwischen)menschliche Bereich einige Gemeinsamkeiten aufweisen.
Innerhalb der Staatsgrenzen betrifft ein Ausgrenzen nicht nur Ausländer und Fremde, sondern – wie ein Blick in die Geschichte zeigt – vor allem Minderheiten, wobei sich viele Minderheiten auch selbst ausgrenzen und in sogenannten Parallelgesellschaften leben.
Immer wieder kommt es zu Diskussionen darüber, wer zu einem Volk gehört, ob noch nicht Dazugehörende integriert werden sollen und diese das überhaupt wollen und können. Unterschiedliche Integrationsmaßnahmen in Kindergarten, Schule und Beruf werden ersonnen – vieles davon sicher gut gemeint, aber nicht immer erfolgreich in der Realisierung. So bleiben viele Ausländer – gewollt oder ungewollt – Außenseiter, also gesellschaftlich außen vor, werden zum Gesprächsthema der Stammtische und irritieren mit ihren fremden Sitten und Gebräuchen die Einheimischen, was diese umgekehrt mit ihren eigenen Gepflogenheiten auch tun.
Alles in allem: Die Zukunft der Staaten, Länder und Völker ist noch nicht abschließend (oder abgrenzend?) geklärt.