Narren
Spielhölle und Finanzhimmel - Europa in Teufels Küche
Bereits im April 2008 betitelte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück die galoppie-rende Finanzkrise als einen »Spring-ins-Feld-Teufel« und malte damit auf gut Deutsch »den Teufel an die Wand« , eine Wahnvision, die sich in den folgenden Mo-naten mehr und mehr bewahrheiten sollte.
»Auf Teufel komm raus« hatten sich in den letzten Jahren Immobilienbanker und Spekulanten auf faule Geschäfte eingelassen und armen Teufeln, beispielsweise in Spanien (»ser un pobre diablo«), die Ersparnisse aus den Taschen gezogen. Mit dieser Taktik sollten sie früher oder später »in Teufels Küche kommen«, denn wie man in Spanien bereits seit langem weiß: »Anda el diablo suelto« (»Der Teufel be-wegt sich frei«).
Vielleicht hätte man auch die polnischen Damen nicht auf die Finanzgeschäfte los-lassen sollen: Denn auf der anderen Seite der Oder sagt man »gdzie diabeł nie może, tam babe pośle«, um klarzustellen, dass Frauen manchmal überzeugender sein können als der Teufel persönlich. Die Kreditvergabe sah aber oberflächlich ganz gewinnbringend aus. In Polen und dem Rest von Europa schien man wohl vergessen zu haben, dass der Teufel immer im Detail steckt (»O wilku mowa, the devil is in the details , le diable se cache dans les détails«). Mittlerweile sind kleine Anleger »fuchs-teufelswild« - nicht zuletzt weil sich Manager bankrott gegangener Banken mit golde-nen Fallschirmen den privaten Finanzsegen sichern.
»Einen Teufel werde ich tun!«, schien zunächst die Einstellung europäischer Regie-rungen, die erst viel zu spät zu einem EU-Gipfel in Paris zusammenkamen, um die Banken zu retten, die den »Teufel bereits im Körper« hatten (»avoir le diable au corps , avere un diavolo in corpo«).
Gordon Brown, »Teufelskerl« der Stunde, hatte die Lektion als erster verstanden: »the devil to pay and no pitch hot« (»den Teufel bezahlen und kein heißes Pech«), sagt man auf der britischen Insel nach C. Northcote Parkinsons Roman. Er verstand, dass der Finanzhimmel leicht zu einer Spielhölle werden kann, wenn man zu sehr zockt: Hoffentlich hat er mit seiner Idee nicht den »devil’s advocate« gespielt, denn trotz Verstaatlichung ist der Staat Island bereits bankrott gegangen!
Katharina Kloss, www.cafebabel.com
Tod und Teufel und Gespenster
Spielhölle und Finanzhimmel - Europa in Teufels Küche
Bereits im April 2008 betitelte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück die galoppie-rende Finanzkrise als einen »Spring-ins-Feld-Teufel« und malte damit auf gut Deutsch »den Teufel an die Wand« , eine Wahnvision, die sich in den folgenden Mo-naten mehr und mehr bewahrheiten sollte.
»Auf Teufel komm raus« hatten sich in den letzten Jahren Immobilienbanker und Spekulanten auf faule Geschäfte eingelassen und armen Teufeln, beispielsweise in Spanien (»ser un pobre diablo«), die Ersparnisse aus den Taschen gezogen. Mit dieser Taktik sollten sie früher oder später »in Teufels Küche kommen«, denn wie man in Spanien bereits seit langem weiß: »Anda el diablo suelto« (»Der Teufel be-wegt sich frei«).
Vielleicht hätte man auch die polnischen Damen nicht auf die Finanzgeschäfte los-lassen sollen: Denn auf der anderen Seite der Oder sagt man »gdzie diabeł nie może, tam babe pośle«, um klarzustellen, dass Frauen manchmal überzeugender sein können als der Teufel persönlich. Die Kreditvergabe sah aber oberflächlich ganz gewinnbringend aus. In Polen und dem Rest von Europa schien man wohl vergessen zu haben, dass der Teufel immer im Detail steckt (»O wilku mowa, the devil is in the details , le diable se cache dans les détails«). Mittlerweile sind kleine Anleger »fuchs-teufelswild« - nicht zuletzt weil sich Manager bankrott gegangener Banken mit golde-nen Fallschirmen den privaten Finanzsegen sichern.
»Einen Teufel werde ich tun!«, schien zunächst die Einstellung europäischer Regie-rungen, die erst viel zu spät zu einem EU-Gipfel in Paris zusammenkamen, um die Banken zu retten, die den »Teufel bereits im Körper« hatten (»avoir le diable au corps , avere un diavolo in corpo«).
Gordon Brown, »Teufelskerl« der Stunde, hatte die Lektion als erster verstanden: »the devil to pay and no pitch hot« (»den Teufel bezahlen und kein heißes Pech«), sagt man auf der britischen Insel nach C. Northcote Parkinsons Roman. Er verstand, dass der Finanzhimmel leicht zu einer Spielhölle werden kann, wenn man zu sehr zockt: Hoffentlich hat er mit seiner Idee nicht den »devil’s advocate« gespielt, denn trotz Verstaatlichung ist der Staat Island bereits bankrott gegangen!
Katharina Kloss, www.cafebabel.com
Typen
Spielhölle und Finanzhimmel - Europa in Teufels Küche
Bereits im April 2008 betitelte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück die galoppie-rende Finanzkrise als einen »Spring-ins-Feld-Teufel« und malte damit auf gut Deutsch »den Teufel an die Wand« , eine Wahnvision, die sich in den folgenden Mo-naten mehr und mehr bewahrheiten sollte.
»Auf Teufel komm raus« hatten sich in den letzten Jahren Immobilienbanker und Spekulanten auf faule Geschäfte eingelassen und armen Teufeln, beispielsweise in Spanien (»ser un pobre diablo«), die Ersparnisse aus den Taschen gezogen. Mit dieser Taktik sollten sie früher oder später »in Teufels Küche kommen«, denn wie man in Spanien bereits seit langem weiß: »Anda el diablo suelto« (»Der Teufel be-wegt sich frei«).
Vielleicht hätte man auch die polnischen Damen nicht auf die Finanzgeschäfte los-lassen sollen: Denn auf der anderen Seite der Oder sagt man »gdzie diabeł nie może, tam babe pośle«, um klarzustellen, dass Frauen manchmal überzeugender sein können als der Teufel persönlich. Die Kreditvergabe sah aber oberflächlich ganz gewinnbringend aus. In Polen und dem Rest von Europa schien man wohl vergessen zu haben, dass der Teufel immer im Detail steckt (»O wilku mowa, the devil is in the details , le diable se cache dans les détails«). Mittlerweile sind kleine Anleger »fuchs-teufelswild« - nicht zuletzt weil sich Manager bankrott gegangener Banken mit golde-nen Fallschirmen den privaten Finanzsegen sichern.
»Einen Teufel werde ich tun!«, schien zunächst die Einstellung europäischer Regie-rungen, die erst viel zu spät zu einem EU-Gipfel in Paris zusammenkamen, um die Banken zu retten, die den »Teufel bereits im Körper« hatten (»avoir le diable au corps , avere un diavolo in corpo«).
Gordon Brown, »Teufelskerl« der Stunde, hatte die Lektion als erster verstanden: »the devil to pay and no pitch hot« (»den Teufel bezahlen und kein heißes Pech«), sagt man auf der britischen Insel nach C. Northcote Parkinsons Roman. Er verstand, dass der Finanzhimmel leicht zu einer Spielhölle werden kann, wenn man zu sehr zockt: Hoffentlich hat er mit seiner Idee nicht den »devil’s advocate« gespielt, denn trotz Verstaatlichung ist der Staat Island bereits bankrott gegangen!
Katharina Kloss, www.cafebabel.com
Zum Verrücktwerden!
Narren
Wenn eine Gesellschaft überwiegend aus Verrückten besteht, wird auch der Gescheite für verrückt erklärt. Narren sind Wesen, die dagegenhalten und lustige Sachen machen. Man lacht über sie, wenn sie dem Schneemann den dicken Mantel klauen oder in Tierkostümen Kunststücke vollführen.
Sie wissen immer einen Ausweg. Wenn die Stimmung bei ihnen selbst oder bei anderen auf dem Gefrierpunkt angekommen ist, haben sie die Humoridee, die alles wieder in Fluss bringt. Denn der Humor steht in enger Beziehung zur Flüssigkeit, war er doch früher die Bezeichnung für die vier elementaren Körpersäfte (h?mor?s), die entscheidend und prägend für das Temperament sind. So bricht und verflüssigt der Narr das Eis. Die Welt leuchtet wieder in hellen Farben – und alles ohne pharmazeutische Stimmungsaufheller. Deshalb stören sich miesepetrige Menschen an ihm und wollen ihm durch „Humor-Ex“ den Garaus machen oder ihn in enge Konventionen einzwängen.
Doch er ist gegen jede Art von Zwang, auch gegen den Kostümzwang in der „närrischen Zeit“, in der man zwanghaft ungezwungen sein möchte. Da nimmt er lieber Reißaus und schwebt über allen Dingen. Denn er ist Individualist, nicht der Gruppenvergnügte, und sein Bruder im Geiste ist der Clown im Zirkus, der leidet, wenn andere nicht (über ihn) lachen.
Was den Narren auszeichnet, ist Gelassenheit und Zuversicht. Auch aus einer Katastrophe kann er immer noch das Beste machen – wenn das Schiff sinkt, findet er den rettenden Anker, auf den er sich legt und nicht untergeht. Deshalb haben viele Menschen Narren gern, eben „einen Narren an ihnen gefressen“, während die Miesepeter das Fressen sehr wörtlich nehmen, um ihn loszuwerden.
Auch Tiere können lustig sein. Denn auch sie machen Spaß, bauen Türme aus Esel, Hund, Katze und Hahn oder aus Pferd, Ziege und Papagei, oder sie fliegen waghalsig und akrobatisch durch die Luft … die ganze Welt ist ein Zirkus!
Wenn allerdings Türen und Kleiderbügel ihr Unwesen treiben, ist es nicht weit zum Spuk, den kaum einer mag (es sei denn bei „Harry Potter“).
Tod und Teufel und Gespenster
Auch hier geht es weniger lustig zu. Menschen werden von Ängsten in allen möglichen Erscheinungsformen geplagt, von gruseligen (Kürbis)Fratzen, von Kakerlaken und von „Bi-Ba-Butzemännern“.
Der Tod ist allgegenwärtig, zu manchen kommt er früher, zu manchen später. Wer selbst Hand anlegen will: Selbstmordabsichten auf Bahnstrecken könnten durch unpünktliche und ausfallende Züge durchkreuzt werden!
Auch der Teufel treibt den Menschen vor sich her und hat sich zigfach in unsere Sprache eingeschlichen. Wenn er allerdings seine ganz persönliche Aufwartung macht, ist er weniger konsequent als Gevatter Tod und lässt die Menschen überleben – doch viele spüren noch nicht einmal seine Anwesenheit, auch wenn sie in „Teufels Küche“ geraten.
Typen
Jeder echte Typ ist ein Sieg des Individuellen gegen die Normopathie und gegen die Anpassungszwänge der Gesellschaft. Jeder echte Typ ist ein König und damit besser dran als Selbstzweifler, Opportunisten, Korinthenkacker, Spießer, Voyeure, Spione, Wutbürger und „Dämonstranten“.
So viele Spinner und verschrobene Gestalten – dann doch lieber hinaus in die freie Natur! Da wird der Spanner zum Ausspanner, der fernglasig in die Ferne und fotografisch in die Nähe schaut und der Spießer zum Kartoffel- und Fleisch-Aufspießer, der zum Abschluss mit seinesgleichen Salsa tanzt.
Verrückte Welt!