Henning Studte - Cartoons
Auto als Religionsersatz, nachlassendes und schwindendes Vertrauen in die Kirchen, ADAC, Rückholdienst, Fälschung, Manipulation, Kommunikationsdesaster, Vertrauensmissbrauch, Verkehrsclub

Der Glaube an den ADAC scheint trotz
aller Skandale unerschütterlich.

Auto

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Von der Emotion zur E-Motion

Nichts bewegt die Deutschen so sehr wie das Auto – und das nicht nur im wörtlichen, sondern auch im übertragenen Sinne: Die Deutschen hängen an ihrem Auto und sie hängen von ihm ab.

Des Deutschen liebstes Kind!

Für manche ist es zu einer Art Religionsersatz geworden, zumal das Vertrauen in den Glauben und in die Kirchen allgemein nachlässt. Doch wie sich die Bereiche ähneln! Manipulation und Missbrauch hier wie dort.

Das Desaster begann mit den Fälschungen beim ADAC und setzt sich fort mit dem Vorwurf der Abgasmanipulationen, dem sich die Autokonzerne ausgesetzt sehen. Die Autofahrer fühlen sich getäuscht, aber können und wollen mehrheitlich nicht auf ihr Blechvehikel verzichten. So ganz bei der Sache, dem Autofahren, sind viele allerdings auch nicht mehr, denn immer öfter sieht man sie mit einer Hand am Steuer und mit der der anderen am Handy, womit sie zu echten Gefährdern werden – für sich selbst und für andere.

Was Autolobby und -fahrer eint, ist ihr entschlossener Kampf gegen ein allgemeines Tempolimit auf Autobahnen. „Freie Fahrt für freie Bürger!“ , ist ihr immerwährender Slogan. Doch die „Freude am Fahren“, mit der ein Autokonzern wirbt, ist vielerorts nur eine Erinnerung an frühere Zeiten. Verstopfte Innenstädte, Parkplatznot – und die Parklücken sind mittlerweile viel zu klein für die Autos mit Überlänge und -breite und die anderen, die deswegen keinen Parkplatz mehr finden. Und wenn man ein freies Plätzchen in Aussicht hat, steht wahrscheinlich dort ein von Autofahrern verachtetes Schild: Parkverbot!

Wird die Verehrung des Autos als Kultgegenstand Bestand haben? Freiheit, Dynamik, Status, Lebensstil und Macht lassen sich mit ihm gut sichtbar darstellen. Den technischen Fortschritt sowieso, denn seit der sogenannten „Abwrackprämie“ , dem Programm zur Ankurbelung der Konjunktur durch den staatlich geförderten Kauf neuer Autos, ist auch die potentielle Zahl von Oldtimern auf Deutschlands Straßen stark zurückgegangen. Arme Auto-Nostalgiker!

Alles in allem: Die Zukunft des Autos ist ungewiss. Werden die Deutschen damit klarkommen, wenn nicht nur die Ampeln elektrisch betrieben werden? Autonomes Fahren: Nicht der Fahrer wird autonom, sondern das Fahren und aus der Emotion wird die E-Motion. Vom Fahren zum Gefahrenwerden – ist das dann noch Grund zur Freude?

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  • Henning Studte
  • Cartoonist
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